Leserbrief zur Coronazeit
Leben in Coronazeiten - Blick auf den Stadtteil Semd
von Ortsvorsteher Dieter Ohl
Der Grippevirus und seine Auswirkungen haben unser aller Leben erheblich verändert und dies wird sich fortsetzen. Ich möchte anhand einiger Beispiele aufzeigen, was sich derzeit im Stadtteil Semd bewegt. Mein persönlicher Eindruck ist zunächst, dass die behördlichen Vorgaben zur Schutze der Bevölkerung sehr gut beachtet werden.
Es ist Pflanz- bzw. Gartenzeitzeit und viele Mitbürger sind diesmal offenbar besonders aktiv, wobei die Schließung der Kompostanlage für viele nicht nachvollziehbar ist. Für die überregional bekannte Staudengärtnerei Eidmann z. B. hatte das Jahr 2020 eigentlich gut angefangen. Mit den seit vielen Jahren treuen sechs Saisonkräften aus der Umgebung, zwei hochmotivierten Auszubildenden und einem neuen Gesellen hatte man sich gut vorbereitet. In der März/April-Ausgabe der deutschlandweiten Gartenzeitschrift „Landlust“ erschien ein großer Bericht über die Staudengärtnerei. Auf diese zusätzliche Werbung hatte man sich angebotsmäßig vorbereitet. Auch kehren Weitgereiste nach dem Besuch der Gärtnerei gerne regional ein oder sie übernachten sogar in den Nachbarkommunen. Auch dem Semder Bäcker ständen ein paar Kuchenaufträge ins Haus, so Sigrid Eidmann, und das „Semmer Lädchen“ würde den Fairtradekaffee dazu liefern. Und jetzt? Busreisen und Vorträge wurden abgesagt, erwartete Kunden bleiben aus und keiner weiß, wie es weitergeht.
Beim „Semmer Lädchen“ wiederum bemühen sich die Bediensteten ihren Service und ihr Warenangebot zu erhalten. Dies ist nicht einfach, denn immer wieder werden bestellte Waren nicht geliefert. Insofern ist es sicher außergerwöhnlich, dass sich die Beschäftigten dann selbst auf den Weg machen, um benötigte Waren außerhalb des Ortes zu besorgen. Dieses Engagement verdient große Anerkennung. Auch die Hilfsangebote und Information zu Ostern der beiden Kirchen sowie die bekannte Aktion eines Ehepaares "Semmer helfen Semmer" sind lobenswert und dürften den Zusammenhalt der Menschen im Ort stärken.
Die Ortsvereine dürften es in diesem Jahr sehr schwer haben. Geplante Aktivitäten und Feste fallen aus, wurden schon verschoben oder stehen noch auf der Kippe. Hier sind nicht nur finanzielle Folgen zu erwarten, sondern auch das Ortsleben als solches wird darunter leiden. So wird auch der berühmte Semder Maiweck für die Kinder dieses Jahr leider ausfallen müssen. Mit diesem Hinweis möchte meinen kurzen ganz persönlichen Blick auf Semd beenden.
Dieter Ohl - Ortsvorsteher