Alleine schon beim Brandschutz gab es große Bedenken. Die Feuerwehr Semd nahm sich seinerzeit der Sache an und installierte eine Rutsche, mit der die Kinder bei einem eventuellen Brand das Gebäude aus dem oberen Stockwerk hätten schnellstens verlassen können.
Ein Neubau wurde aber immer mehr favorisiert. Das Gelände war bei einem Rundgang, unter der Führung von Ortsvorsteher Dieter Ohl, bald gefunden. Ideal sei, so war man sich einig, den Kindergarten in unmittelbarer Angrenzung an die Schule zu bauen. Die seinerzeit noch amtierende Schulleitung betrachtete damals dieses Modell mit ziemlicher Skepsis. Mittlerweile ist von der damaligen Animosität nichts mehr zu spüren, vielmehr herrscht zwischen Kindergarten und Schule eine gewisse Aufbruchstimmung und das Projekt wird von allen Beteiligten als Zukunftsmodell gewürdigt und nachhaltig unterstützt.
Wettbewerb
Um das Projekt mit Modellcharakter auch optimal zu gestalten schrieb die Stadt einen Architektenwettbewerb aus. Den gewann im Oktober 2007 die Darmstädter Architekten-Arbeitsgemeinschaft Zimmermann und Leber. Beteiligt hatten sich sechs Architekturbüros.Dazu fanden sich natürlich auch die Kindergartenkinder ein. Untergebracht sind im Semder Kindergarten, so informierte uns Kindergartenleiterin Sylke Wolf-Hartmann, insgesamt 43 Kinder im Alter zwischen 2 und 6 Jahren. Angedacht ist für die nahe Zukunft eine Kindergruppe für etwa 10 Kinder im Alter von 1 bis 3 Jahre.
Gesang und Ansprachen
Pünktlich zur kleinen Feierstunde waren die Kindergartenkinder zur Grundschule marschiert. Zum bevorstehenden Spatenstich ließen sie das Lied „Ein schöner Tag beginnt" erklingen. Auch die Schulkinder ließen sich das Ereignis nicht entgehen und Schulleiterin Elke Gelfius strahlte mit ihren Kindern um die Wette. Im Vorfeld des Kindergartenneubaus, so Groß-Umstadts Bürgermeister Joachim Ruppert in seiner Ansprache, habe eine relativ lange und ausführliche Diskussion zur Kindergartensituation in Semd stattgefunden. Am Ende hätte sich eine politische Mehrheit für einen Neubau entschieden. Wenn er nun die große Kinderschar sehe, die sich hier versammelt habe, dann müsse er sagen, die Entscheidung war richtig. Für Semd lohne sich das Projekt, denn hier gebe es genug Kinder und man hoffe, dass es bald noch mehr werden. Schmunzelnd fügte er an, der Ortsvorsteher wolle sich darum kümmern. Der Erste Kreisbeigeordnete Klaus Peter Schellhaas machte deutlich, dass der Landkreis Darmstadt-Dieburg den Kindergartenneubau mitfinanziere und man dies gerne tue. Es sei eine tolle Sache, was demnächst hier alles unter einem Dach stattfinden soll. Für die Kindergartenkinder würde hier etwas geschaffen, was später einen nahtlosen Übergang vom Kindergarten in die Schule bedeute. Die Baukosten von rund 2 Millionen Euro wären in Semd gut investiertes Geld. Der Kreis habe einen Fokus auf das Projekt, welches er gerne als „Leuchtturm" bezeichne und dies nicht für Semd, sondern für den gesamten Kreis.Zwar werde es in nächster Zeit etwas laut und staubig rund um die Schule zugehen, aber schon jetzt dürften sich alle auf die Einweihungsfeier im nächsten Jahr freuen. Ortsvorsteher Dieter Ohl bezeichnete es als traumhaft, Kindergarten und Schule bald an einem Ort zu haben.
Er denke gerne noch einmal an die Standortsuche mit dem Ortsbeirat und dem städtischen Bauamtsleiter Paul Heiliger zurück. Alle seien sich damals darin einig gewesen, dass das Gelände an der Schule der geeignete Standort wäre. Ein Dank gehe weiterhin an die Planer für den wunderbaren Entwurf. Hier entstehe ein zukunftsfähiges Bauwerk, von dem auch die nächsten Generationen noch profitieren würden. Architekt Klaus Leber, von der Arbeitsgemeinschaft Zimmermann und Leber aus Darmstadt, sprach von einer fruchtbaren Zusammenarbeit aller Beteiligten. Das neue Gebäude werde eine Länge von 50 Meter aufweisen und sei für 60 Kindergartenkinder konzipiert, plus nochmals 20 Kinder aus der Betreuten Grundschule. Schule und Kindergarten sollen so zusammengebracht werden. Die zwei bestehenden Gebäude und der neue Kindergarten würden nach Bauende eine neue Mitte erhalten also einen Schulhof von dem aus alle drei Gebäude dann erschlossen werden.
Geplant sei eine Passivhausbauweise mit niedrigem Energieverbrauch. Der Rohbau wird in Holz-Massiv-Bauweise erstellt. Das soll relativ zügig über die Bühne gehen, was heißt, dass der Rohbau in rund drei Monaten schon stehen kann. Integriert in das Gebäude mit einer Nutzfläche von 967 Quadratmetern werden eine Cafeteria und ein gemeinsamer Toilettenbereich.