Aus der Geschichte
Bei der großen KWF-Welt-Tagung vor 10 Jahren, wo Großteile des Waldes sich in ein modernes Ausstellungsgelände verwandelt hatten, kam es auch zum spektakulären Weltrekordversuch. Burkhard Pritsch (Forstamt Lampertheim) „modellierte” mit Hilfe von Kettensägen, zusammen mit Peter Steffan und Georg Steiner, die 31,33 Meter lange Bank. Der Semder Heimatverein erinnert in seiner Homepage an die bewegte Geschichte der „längsten Bank der Welt”: Nach Beendigung der Forstmesse sollte die Bank eigentlich zunächst veräußert werden. Dies scheiterte jedoch, so dass in der Umstädter Stadtverwaltung Pläne für eine Verlagerung in ein Freizeitgebiet im Kernstadtbereich reiften. Eine solche Verlagerung hätte nicht nur wegen der außergewöhnlichen Länge der Bank einige technische Probleme verursacht, sondern auch die Gefahr einer Bankbeschädigung beziehungsweise Zerstörung lag auf der Hand.Die Semder Bürgerinnen und Bürger wollten dies nicht hinnehmen und schritten zur Tat. Etwa 50 versuchten bereits samstags in den späten Abendstunden die Bank über eine Brücke ins Ort hinein zu „entführen”. Dies scheiterte jedoch, so dass man anders plante und sich entschloss die Bank an der Stelle am Waldrand im Wiesengrund hinzustellen, an der sich früher schon die „Semder Radfahrer-Ruh” befand. In den 70er und 80er Jahren gab es dort zahlreiche Veranstaltungen örtlicher Vereine bis dann im Jahre 1989 die Radfahrer-Ruh schweren Herbststürmen zum Opfer fiel.
Am Montag, dem 12. Juli waren es dann wieder rund 50 Mitbürger, die unterstützt von mehreren Traktoren im Einsatz waren und den ausgewählten Platz für die Bank herrichteten Nach dieser gelungenen Aktion entschied schließlich Bürgermeister Wilfried Köbler, vom Krankenbett aus, dass es keine Bankumsiedlung mehr geben werde, allerdings müssten die Semder für die weitere Unterhaltung und Pflege der Bank aufkommen. In den zurückliegenden 10 Jahren hat sich die „lange Benk” inzwischen zu einem viel beachteten Publikumsmagnet und beliebten Treffpunkt entwickelt, die von vielen Radfahrern und Wanderern aus der ganzen Region gerne aufgesucht wird.
Der Gottesdienst
In der Nacht zum „Benkfest” hatte es heftige Regenfälle gegeben, aber am Morgen war der ganze Spuk vorüber. Zum 10-jährigen „Benkfest” schien den ganzen Tag die Sonne. Erst am Abend sollten noch schwere Gewitter heranziehen, die Sturm und viel Regen mit sich brachten. Während in Bad Schwalbach ein Tornado wütete und in Groß-Umstadt Straßen überschwemmt waren, blieb Semd von größeren Schäden glücklicherweise verschont.Begrüßt wurden die Besucher des Benkfestes, das zugleich im Zeichen der „Sommerkirche” stand, von Kirchenvorstandsmitglied Markus Krimm und von Ortsvorsteher Dieter Ohl. Umrahmt wurde die „Sommerkirche” von den Klängen des evangelischen Posaunenchors Groß-Umstadt, unter der Leitung von Philipp Däschner. Den Gottesdienst hielt Pfarrer Marco Glanz. Er hatte wohl schon geahnt, dass dieses „Benkfest” von der Sonne verwöhnt wird. Seine Predigt stand nämlich unter dem Motto „Die Sonne lässt unser Herz erstrahlen”. Dazu hatte er sich ein Lied von Paul Gerhardt ausgesucht: „Die güldne Sonne”. Den Text schrieb Paul Gerhardt im Jahre 1666 und die Melodie dazu komponierte Johann Georg Ebeling.
Es gebe Lieder, die uns ein Leben lang begleiten, so Pfarrer Glanz, und dabei immer wieder Erinnerungen hervorriefen, wie an den ersten Tanz oder den ersten Kuss. Ohne Sonne gäbe es kein Leben. Pflanzen, Tiere und Menschen brauchen sie. Wir brauchen sie nicht nur für unsere physische Existenz, sondern auch für unser seelisches Wohlempfinden.
Das „Benkfest”
Im Anschluss an den Gottesdienst entwickelte sich ein geselliges und fröhliches „Benkfest”, genauso wie es sich der Semder Vereinsring gewünscht hatte. Bei reichlich Sonnenstrahlen waren kühlende Getränke ebenso begehrt, wie auch die eigens zum 10-jährigen Jubiläum kreierte „Benkwurscht”. Wer einen Zollstock dabei hatte, der konnte nachmessen und feststellen, dass die Wurst in Zentimetern so lang war, wie die Weltrekordbank, nämlich rund 32 Zentimeter.Lange noch saßen die Jubiläumsgäste in geselliger Runde beisammen. Viele Ausflügler, die zufällig mit dem Rad oder zu Fuß an der Bank vorbei kamen nahmen die Gelegenheit wahr, sich diesem geselligen Treiben gerne anzuschließen.