Lichtbildvortrag
- mit Dr. Mark Scheibe (Uni Mainz) am 28.11.2008, um 19:30 Uhr im Gasthaus „Zur Krone“ in Semd
Der Zeitraum dieser Geschichte ist bekannt: Damals wurde unsere Gegend von den französischen Revolutionskriegen überzogen. Unsicherheit und Armut machten sich breit. Auf dem Breitwieser Hof hielt sich gerne ein Porzellankrämer auf, dessen Gesichtsausdruck allerdings auf weniger feine Dinge hinwies. Er war der Schwarze Jonas, der in der Halbwelt von Mitteleuropa als einer der bedeutendsten Übeltäter galt. Klar, dass ein kleiner Viehdieb namens Schinderhannes eines Tages aus dem Hunsrück bei uns auftauchen musste, um diesen Mann kennenzulernen. Doch Schinderhannes’ erster Ausflug hierher endete mit einer handfesten Abreibung durch den Schwarzen Jonas: Dieser prügelte ihn dermaßen durch, daß dem Schinderhannes ein Arm gebrochen wurde. Jahre später vertrugen sich beide wieder und endeten 1803 – nach etlichen gemeinsamen Abenteuern – zusammen auf dem Schafott in Mainz. Während Schinderhannes das Mordgerüst mit Anstand bestieg, musste sein Kumpel Reinhard betrunken hinauf getragen werden.
Scheibe, der an der Universität Mainz eine Doktorarbeit zur Strafjustiz am Rhein zu Beginn des 19. Jahrhunderts geschrieben hat und dabei als erster Jurist nach dem Tode der beiden Räuber ihre Strafakte aufgearbeitet hat, kennt die Spießgesellen dieser Zeit nur zu gut. Über 1.000 Straffälle aus dem Frankfurter Raum hat Scheibe aufgearbeitet. Über 3.000 traurige, heitere oder spannende Heimatgeschichten führt er nun in seiner Kartei. Dem Schwarzen Jonas ist er dabei mehrfach begegnet, auch in Semd. Das war Anlass für den Semder Heimatgeschichtsverein, Dr. Scheibe wieder einzuladen.
Wegen des begrenzten Platzangebotes wird um rechtzeitiges Erscheinen gebeten!
Wir würden uns freuen, Sie an diesem Abend begrüßen zu können.
Karlheinz Müller
Semder Heimatgeschichte e.V. Hier gehts zu den Bildern