Jede eingeladene Gemeinde hatte eine Mannschaft zu stellen, bestehend aus jeweils fünf Personen: drei Sportlern und zwei Denkern.
Die Fragen an die Denker stellte der Schinderhannesexperte Dr. Mark Scheibe aus Mainz. Zur Herstellung einer „örtlichen Gerechtigkeit“ wurden General- und Heimatfragen gestellt. Scheibe wollte wissen: Durch welches Mainzer Stadttor seinerzeit die Gefangenen geführt wurden, zu welchem Staat bzw. Staatsform Semd seinerzeit zählte, auf wessen Speicher sich der Schinderhannes im Frühjahr 1802 in Semd aufhielt, wie der Richter im Schinderhannes-Prozess (der damals auch als Schriftsteller berühmt war) hieß, für welchen damaligen Straftatbestand das Julchen (die Geliebte des Schinderhannes) verurteilt wurde, welches Pseudonym der Schuster Leyendecker für den Schinderhannes erfand und mit welchen Augenoperationen an den Köpfen der Hingerichteten experimentiert wurde.
Die Aufgaben der Sportler bestanden in Geschicklichkeitsspielen, die dem Leben des Schinderhannes und seiner Bande entlehnt waren. Die Mannschaften traten dabei in insgesamt fünf Spielen gegeneinander an.
Im Flößer-Spiel trafen die Mannschaften in Zweier-Rennen im KO-System aufeinander. Ein Floß bestand aus einer Europalette mit jeweils vier beweglichen Rollen darunter. Mit 3 Meter langen Haselnuss-Stöcken mussten die Teams über den Simmerner Schlossplatz staken.
Beim Schuhsortier-Spiel wurde von 20 Paar Schuhen pro Mannschaft jeweils ein Schuh pro Paar mit einem Schildchen je Team gekennzeichnet. Insgesamt wurden dann 200 Schuhe auf einen Haufen geworfen, aus denen die Mannschaften dann ihre Schuhe zusammensuchen mussten.
Sehr viel Konzentration erforderte das Steckbrief-Spiel, bei dem ein überdimensionaler Steckbrief des Schinderhannes aus 10cm x 10cm großen Teile zusammengepuzzelt werden musste.
Ebenfalls viel Glück war beim Goldsucher-Spiel gefragt. Hier galt es je Team 20 Goldstücke, die je Mannschaft auf der Unterseite gekennzeichnet und über den Schlossplatz verteilt waren, zu finden und in einem Sack zu sammeln.
Kraft, Geschicklichkeit und Schnelligkeit war beim letzten Spiel erforderlich. Bei einem Staffellauf über einen Dachfirst (2 am Boden ausgelegte Telefonmaste) musste ein 30 Kg schwerer Getreidesack 10 Mal je Team getragen werden.br>In einem überaus fairen und freundschaftlichem Wettkampf konnte das Team der gastgebenden Gemeinde Simmern den Heimvorteil geschickt zum Sieg nutzen und den Sieger-Pokal aus den Händen des Bürgermeisters der Verbandsgemeinde Simmern, Herrn Manfred Faust, entgegennehmen. Das Team aus Semd belegte einen sehr guten 2. Platz.
Die Semder Heimatkundler hatten zu diesem Spektakel eine Busfahrt organisiert und so waren auch zahlreiche Fans zur Unterstützung der Semder Mannschaft mitgereist.
Die siegreiche Gemeinde Simmern strebt auf alle Fälle eine Neuauflage des „Schinderhannes-Cup“ an und auch die übrigen Teams waren von dieser Idee begeistert.
Hier gehts zu den Bildern Bericht des Darmstädter Echo