Semder Wappen

Das Wappen der ehemals selbstständigen Gemeinde Semd

Das „alte“ Wappen

Auf die diesbezüglichen Bemühungen des Herrn Pfarrer Hahn in Groß-Umstadt, welcher für die Schützengesellschaft Semd sich hierfür bereit erklärte, ist es gelungen, das von unseren Vorfahren eingeführte Ortswappen wieder einwandfrei durch Herrn Archivrat Dr. Klemm aus Darmstadt feststellen zu lassen. Es stellt dies einen heraldisch gekleideten Mann dar, der in der rechten Hand eine Waage und in der linken den Spiegel der Wahrheit trägt. Wahrscheinlich sollte dieses Wappen die Zugehörigkeit zu den Zentgerichten zu Groß-Umstadt oder die eigene hiesige Gerichtsbarkeit dokumentieren.“

So ist’s nachzulesen in Semd und seine Umgebung (1927) aus der Festschrift zum Schützenfest von 1927, verfasst von Adam Storck 4.

Sucht man im Internet nach Semd und Wappen, so findet man folgenden Link: http://www.ngw.nl/heraldrywiki/index.php?title=Semd

SEMD

State : Hessen
District (Kreis) : Darmstadt-Dieburg (until 1975 Dieburg)
Incorporated into : 1977 Groß-Umstadt

Official blazon

In Rot über drei goldenen Spitzen eine silberne Waage über einem silbernen Spiegel in goldenem Rahmen Laufzeit

Origin/meaning

The above arms were proposed in 1956 and granted in 1960.
The arms are based on the oldest seal of the village, dating from 1713. The symbols probably indicate the local court held in the village in the Middle Ages.

Literature : Hessisches Wappenbuch, 1956
- Heraldry of the world; www.ngw.nl

Wappenbeschreibung

Ein Schreiben des Hessischen Staatsarchivs vom 21.06.1961 lautet wie folgt:

Sehr geehrter Herr Bürgermeister!

Bezugnehmend auf Ihren Besuch am 15. Juni bestätigen wir Ihnen die Erklärung des Wappenbildes der Gemeinde Semd hierdurch schriftlich für Ihre Akten:

Als Grundlage für die Wappengenehmigung diente das alte Gerichtssiegel der Gemeinde, welches in einem Siegelschnitt aus dem Jahre 1713 vorlag und über drei Spitzen eine menschliche Figur mit Waage und Spiegel zeigt. Da Semd vormals (vgl. Steiner „Bachgau“ 2.Bd. S. 48) Sitz eines offenbar nicht unbedeutenden Gräfengerichtes gewesen ist, dürfte die Figur als symbolische Darstellung des Gerichtsvorsitzes, eben des Greben, aufzufassen sein. Diese Bezeichnung war in Hessen vielfach üblich, und man darf daran erinnern, daß Ortsnamen wie „Gräfenhausen“ (Ldkrs. Darmstadt) heute noch an diese Institution erinnern.

Da die moderne Heraldik indessen, wenn irgend möglich, Darstellungen von Personen in Wappen vermeidet, so kann die Gerichtsbarkeit auch in dem neuen Semder Gemeindewappen allein durch die dem Greben beigegebenen Attribute (Waage und Spiegel) dargestellt werden. Die Waage ist wohl das bekannteste Symbol der Gerechtigkeit. Den Begriff des Spiegels haben schon die ältesten Kodifizierungen (Sachsen und Schwabenspiegel) benutzt, um die Unverfälschtheit der darin zu Papier gebrachten mündlichen Rechtsüberlieferung und das Rechtsideal überhaupt zum Ausdruck zu bringen.

In der Farbgebung erinnert das Gold der Spitzen an die Löwen der Pfalz (Semd war kurpfälzisches Lehen) und von Katzenelnbogen, das ebenfalls eine Zeitlaug dort Herrschaftsbefugnisse ausgeübt hat und durch das Silber (Weiß) der Waage auf rotem Grund an Hessen, dem der Ort mit der pfälzischen Hälfte des Amtes Neustadt 1803 endgültig zugefallen ist.

Das „neue“ Wappen