Moi lieb Semm – O du moi Semm
23.8.1967 - Adam Storck 4.
O du moi Semm, moi Haometdorf, wie bist du so schej
Gern durch deu altvertraude Gasse ich gej
Mit Ecke un Winkel wou mer sich hot bei Kinnerspeel entzückt
Wou spärer mer hat ja manch Mädche gedrückt.
Du worst vor üwer tausend Johrn schon bewohnt
In alte Urkunde is es vermerkt, ihr Eublick sich lohnt
Wieviel Euwohnes es domols worn, is nit bekannt,
die hatte domols noch ka Euwohnerliste un ka Standesamt.
Im Oste grüße die Umstädter Berge un die fernen Spessarthöhen
Im Westen is der Roßdorfer Buckel un de Mainzer Berg zu sehen
Im Süden sieht mer die stolze Berge vom Ourewald
Im Norde schließt ab ein stolzer Wald
Un mittedrin leit Semm, vun de Semme durchflosse
Es blüht un gedeit – kann seje sich losse.
Sein Borem ist gut – en Seje für die Landwirtschaft,
die wie Handwerk und Gewerbe im Geiste des Fortschritts schafft!
Un wann ich vum Wald kumm un Semm leit do so schej
Denk nur – was braucht mer do noch Italien, Spanie auf Reise zu geh
Obwohl mer dort uff landschaftliche Schönheite, Berge un See pocht –
Mein Trost iss, dort wird die Suppe a nur mit Wasser gekocht.
Gern durch deu altvertraude Gasse ich gej
Mit Ecke un Winkel wou mer sich hot bei Kinnerspeel entzückt
Wou spärer mer hat ja manch Mädche gedrückt.
Du worst vor üwer tausend Johrn schon bewohnt
In alte Urkunde is es vermerkt, ihr Eublick sich lohnt
Wieviel Euwohnes es domols worn, is nit bekannt,
die hatte domols noch ka Euwohnerliste un ka Standesamt.
Im Oste grüße die Umstädter Berge un die fernen Spessarthöhen
Im Westen is der Roßdorfer Buckel un de Mainzer Berg zu sehen
Im Süden sieht mer die stolze Berge vom Ourewald
Im Norde schließt ab ein stolzer Wald
Un mittedrin leit Semm, vun de Semme durchflosse
Es blüht un gedeit – kann seje sich losse.
Sein Borem ist gut – en Seje für die Landwirtschaft,
die wie Handwerk und Gewerbe im Geiste des Fortschritts schafft!
Un wann ich vum Wald kumm un Semm leit do so schej
Denk nur – was braucht mer do noch Italien, Spanie auf Reise zu geh
Obwohl mer dort uff landschaftliche Schönheite, Berge un See pocht –
Mein Trost iss, dort wird die Suppe a nur mit Wasser gekocht.
Gemarkung Semd 1955
Gemarkungsgröße: 1599 haLandwirtschaftlich genutzte Fläche: ca. 744 ha
Wald und Ortsteile : 855 ha
Der Wald ist fiskalisches Eigentum und wurde 1806 unter Bürgermeister Seibert für die Gemeinde Semd eingesteint und damit der Gemarkung einverleibt. 1928 bis 1931 war hier die erste Flurbereinigung und 1963 das Zusammenlegungs- verfahren.
Vor der ersten Flurbereinigung gab es noch viele Äcker mit ca. 500 – 2500 qm.
Das in der Gemarkungsflur „Feldborn“ gelegene Steinhausen dürften nur einzeln liegende Höfe gewesen sein, die um die dort vorhandenen Quellen gebaut wurden.
Ebenso der „Krombacherhof“ wahrscheinlich Kohlhaufen, Flur- oder Parzellennamen, ebenfalls an Quelle angelehnt. Die Quellen wurden mit der Drainage abgeleitet.
Mühlen
In der Gemarkung waren die Ober-, die Unter- und die bis 1931 zur Gemarkung Semd gehörige Forstmühle bei Altheim. Die Mühlen stehen heute still und es sind Urkunden über die Verleihung der Wasserrechte nicht vorhanden.Bach und alte Bachläufe
In der Bachgasse gegenüber der Hügelstraße stand früher das alte Rathaus. Früher war der Saal Schulraum zugleich. Ein Zimmer wurde als Standesamt zu Trauungen benutzt.Die Bürgermeistereien waren früher in den Privaträumen der jeweiligen Bürgermeister bis 1910 als durch den Bau eines Schulgebäudes die Rathausräume in das alte 1868 gebaute alte Schulhaus verlegt wurden.
In diesem alten Rathaus waren zwei Backöfen eingebaut mit spitzzulaufenden Schornsteinen. Hier wurde das köstliche Bauernbrot (Schwarzbrot) gebacken.
Öffentliche Brunnen
In jeder Straße war ein gegrabener und ausgemauerter Brunnen und bis 1900 dabei noch ein Schöpfbrunnen, d. h. ein hölzerner Eimer wurde an einer Stange hinabgelassen und das Wasser geschöpft.Vom Hexenglauben aus früherer Zeit
Die Styel und im Bereiche der Styel (Stiel und Stielpfad) war es nach Meinung der Ortsbürger vor 200 Jahren, da man noch an Hexen glaubte, wie auch an Gespenster, nicht geheuer. Es „wewerte“.Jetzt ist ja dort bebaut und früher für das Oberend die kürzeste Verbindung zum Wald und zum sogenannten Eck. War es Vollmond und hatte es vielleicht geregnet, da glänzten die Blätter der Hecken in den Brenzegärten und den alten Birnbäumen zumal wenn noch der Wind wehte; in früherer Zeit war es gruselig, was wir für schön finden. Noch um die Jahrhundertwende und in der Zeit bis zum ersten Weltkrieg gingen an Winterabenden manchmal Gesellschaften dorthin, da Singen im Dorf verboten war und sangen, was sehr schön über das Dorf klang.
Hier möchte ich etwas aus eigenem Erlebnis zufügen:
Als Schulknaben kamen wir am Nachmittag und manchmal noch am Abend in einem Haus zum Kartenspiel zusammen und wenn da bei einem guten Kartenspiel sich alles auf der alten schwachen Bank hin- und herbewegte, musste diese unbedingt in allen Fugen knarren. „Es spukt“, sagte dann eine alte Nachbarsfrau die vielleicht vom Alter beeinflusst, noch an Hexen glaubte.
Über die Auswanderungen im 19. Jahrhundert
Von alten Leuten wurde früher immer auf die armen Zeiten der 50er Jahre des vorigen Jahrhunderts hingewiesen. Nach einer Statistik vom Kreisamt Dieburg sind in den Jahren 1853/1854 58 Personen von hier ausgewandert. Hauptsächlich nach Amerika.Der frühere Bürgermeister Lengfelder war als junger Mann dreimal drüben.
Ein hiesiger Bauer brachte mit Pferdefuhrwerk dreimal Auswanderer von hier und Umgebung nach Bremen. Hier sei nebenbei noch zu erwähnen; er brachte das erste Reff mit, wodurch die Getreideernte schneller voranging, als mit dem Schneiden mit der Sichel.
Zur Überfahrt auf dem Segelschiff mussten die Leute selbst ihre Verpflegung mitbringen. Kuchen wurde zu Zwieback gebacken usw. Bei gutem Wind dauerte es manchmal nur 2 – 3 Wochen, war aber schlechter Wind etwa 6 – 8 Wochen.
Da ging dann das Trinkwasser aus und der Mundvorrat.
Nur wenige suchten ihr Glück im Osten – Ungarn oder Österreich.