Die 31,33 m lange Sitzbank wurde im Rahmen einer Internationalen Messe, die vom Kuratorium für Waldarbeit und Forsttechnik mit Sitz in Groß-Umstadt in der Zeit vom 16. bis 19. Juni 2004 in diesem Gebiet veranstaltet wurde, errichtet. Unter den Augen von mehr als 35 000 Besuchern hatten Forstmeister Burkhard Pritsch vom Forstamt Lampertheim, unterstützt von seinen Kollegen Peter Steffan und Georg Steiner, mit ihren Kettensägen ihr handwerkliches Geschick und Können gezeigt und mit dem Eintrag ins „Guinessbuch der Rekorde“ den verdienten Lohn erhalten.
Nach Beendigung der Forstmesse sollte die Bank eigentlich zunächst veräußert werden. Dies scheiterte jedoch, so dass in der Umstädter Stadtverwaltung Pläne für eine Verlagerung in ein Freizeitgebiet im Kernstadtbereich reiften. Eine solche Verlagerung hätte nicht nur wegen der außergewöhnlichen Länge der Bank einige technische Probleme verursacht, sondern auch die Gefahr einer Bankbeschädigung bzw. -zerstörung lag auf der Hand. Die damit verbundenen Kosten (vermutlich einige Tausend Euro) wären in Anbetracht der leeren Stadtkasse für die Steuerzahler sicherlich unverständlich geblieben. Trotz dieser offensichtlichen Unsicherheiten verstärkten sich am 2. Wochenende im Juli die Gerüchte, wonach eine Verlagerung immer näher rücke.
Die Semder Bürgerinnen und Bürger wollten dies nicht hinnehmen und Schritten zur Tat. Etwa 50 versuchten bereits samstags in den späten Abendstunden die Bank über eine Brücke ins Ort hinein zu „entführen“. Dies scheiterte jedoch, so dass man umplante und sich entschloss die Bank an der Stelle am Waldrand im Wiesengrund hinzustellen, an der sich früher schon die „Semder Radfahrer-Ruh“ befand. In den 70er und 80er Jahren gab es dort zahlreiche Veranstaltungen örtlicher Vereine bis dann im Jahre 1989 die Radfahrer-Ruh den schweren Herbststürmen zum Opfer fiel.
Am Montag, den 12. Juli waren es dann wieder ca. 50 Mitbürger, die unterstützt von mehreren Traktoren im Einsatz waren und den ausgewählten Platz für die Bank herrichteten (siehe Bilder). Nach dieser gelungenen Aktion entschied dann Bürgermeister Wilfried Köbler, vom Krankenbett aus, dass es keine Bankumsiedlung mehr geben werde, allerdings müssten die Semder für die weitere Unterhaltung und Pflege der Bank aufkommen. In den letzten Wochen wiederum hat sich die „lange Benk“ zu einem viel beachteten Publikumsmagnet und beliebten Treffpunkt entwickelt, die von vielen Radfahrern und Wanderern aus der ganzen Region gerne aufgesucht wird.
Der Semder Vereinsring, dem alle Semder Vereine angehören, hat zwischenzeitlich beschlossen, die Patenschaft für die Bank zu übernehmen und begann sich auch über die anstehenden Pflegemaßnahmen und die damit verbundenen Kosten Gedanken zu machen. Der sinnvollste Weg hierzu, so die Überzeugung aller Vereine, wäre die Abhaltung eines „Benkfestes“, um vor Ort auch nochmals dieser gelungenen Bürgeraktion zu gedenken. Am Sonntag, den 29. August 2004 wird nun dieses Fest stattfinden, zu dem Besucher aus der ganzen Region erwartet werden.